Vergessene Transfers: Wenn Karrieren ungeahnte Wege nahmen - Teil 2
- Nico Kellmann

- 11. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Jeder kennt die großen Transfers der Fußballgeschichte. Doch abseits der Schlagzeilen gibt es immer wieder Wechsel, die selbst hartgesottene Fans längst vergessen haben. Spieler, die plötzlich in unerwarteten Ligen auftauchten, Topstars, die auf einmal auf der Bank eines Abstiegskandidaten saßen, oder einstige Hoffnungsträger, die klammheimlich verschwanden.
Willkommen zur nächsten Ausgabe von Vergessene Transfers – diesmal mit drei weiteren Wechseln, die für Kopfschütteln sorgen.
Vergessene Transfers (Teil 2): Drei Wechsel, die du längst vergessen hast
Roberto Baggio – Bologna (1997/98): Ein Weltstar auf Durchreise
Wenn man an Roberto Baggio denkt, dann denkt man an Eleganz, geniale Dribblings, Zauberpässe – und natürlich an seinen tragischen Fehlschuss im WM-Finale 1994. Doch was viele vergessen: Der italienische Fußball-Ästhet verbrachte eine Saison bei einem Klub, der so gar nicht nach ihm klang – dem FC Bologna.
Nach Stationen bei Juventus und dem AC Mailand war Baggio 1997 auf der Suche nach einem neuen Verein. Er wollte Spielzeit, um sich für die WM 1998 in Frankreich zu empfehlen, doch die großen Klubs zögerten. Schließlich landete er überraschend bei Bologna, einem soliden, aber keineswegs glamourösen Serie-A-Verein.

Was dann folgte, war eine Saison, die fast schon magisch war. Baggio schoss Bologna mit 22 Toren (!) in die obere Tabellenhälfte, spielte wie in seinen besten Tagen – und empfahl sich damit tatsächlich für die WM. Doch kaum hatte er sich in Bologna unsterblich gemacht, zog es ihn nach nur einem Jahr weiter zu Inter Mailand. Der Bologna-Abstecher wurde zur vergessenen, aber grandiosen Zwischenstation einer legendären Karriere.
Emmanuel Adebayor – Real Madrid (2011): Eine vergessene Galáctico-Leihe
Emmanuel Adebayor war in seiner Primezeit ein herausragender Stürmer – groß, technisch stark, mit feiner Ballbehandlung. Bei Arsenal wurde er zur Premier-League-Waffe, doch nach seinem Wechsel zu Manchester City lief es durchwachsen. Und dann passierte etwas völlig Unerwartetes: Im Januar 2011 schnappte sich Real Madrid den togolesischen Stürmer auf Leihbasis.
Ja, Real Madrid. Adebayor wurde von José Mourinho geholt, um eine Option neben Karim Benzema und Gonzalo Higuaín zu sein. Klingt im Nachhinein absurd? Absolut. Doch der Togolese machte seine Sache gar nicht so schlecht: In 22 Einsätzen erzielte er acht Tore, darunter ein Doppelpack im Champions-League-Viertelfinale gegen Tottenham.

Trotzdem wollte Madrid ihn nicht langfristig halten. Seine Leihe lief aus, er kehrte zurück nach Manchester und wechselte bald darauf zu den Tottenham Hotspur. Adebayor bei Real – ein Kapitel, das selbst viele Madridistas längst vergessen haben.
Thomas Helmer – AFC Sunderland (1999): Ein Missverständnis aus England
Thomas Helmer ist eine deutsche Fußball-Ikone. Europameister 1996, langjähriger Abwehrchef beim FC Bayern und Borussia Dortmund – eine Karriere mit Erfolgen. Doch was viele nicht mehr auf dem Schirm haben: 1999 wagte Helmer mit 34 Jahren noch einmal den Sprung ins Ausland und unterschrieb bei … AFC Sunderland.
Der damalige Premier-League-Klub hatte sich einen erfahrenen Innenverteidiger gewünscht. Doch Helmer kam nie wirklich an. Der Fußball in England war härter, schneller – und Helmer spielte insgesamt genau ein Ligaspiel für Sunderland. Schon nach wenigen Wochen wurde er an Hertha BSC verliehen, wo er immerhin noch ein paar Champions-League-Partien machte, bevor er seine Karriere beendete.
Helmers England-Abenteuer? Eine Randnotiz in einer ansonsten beeindruckenden Karriere.

Fazit: Zwischen Legenden und Missverständnissen
Der Fußball ist eine Welt voller Überraschungen – nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf dem Transfermarkt. Einige Wechsel, wie die von Ronaldo oder Messi, brennen sich ins Gedächtnis ein, weil sie Geschichte schreiben. Andere hingegen geraten so schnell in Vergessenheit, dass man sich Jahre später ungläubig die Augen reibt, wenn man sie noch einmal entdeckt.
Roberto Baggio, einer der größten Künstler des italienischen Fußballs, war nur eine Saison lang das Gesicht von Bologna, bevor er wieder auf der großen Bühne auftauchte. Emmanuel Adebayor bekam seine Chance bei Real Madrid, spielte dort gar nicht so schlecht – und doch erinnert sich kaum jemand daran, dass er einst das königliche Trikot trug. Und Thomas Helmer? Der Europameister von 1996 verirrte sich kurzzeitig in die Premier League, bevor er erkannte, dass Sunderland wohl nicht der richtige Ort für ihn war.
Es zeigt sich: Selbst die größten Namen können auf unerwarteten Wegen landen. Manche Transfers sind ein Glücksgriff, andere eine Episode zum Vergessen – und einige sind einfach nur skurril.
In der nächsten Ausgabe von Vergessene Transfers graben wir erneut in den Tiefen der Fußballgeschichte. Vielleicht gibt es ja noch einige legendäre, aber fast vergessene Vereinswechsel, an die ihr euch erinnert? Schreibt es in die Kommentare!







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