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Der wird mal 'n Großer! – Teil 1

  • Autorenbild: Nico Kellmann
    Nico Kellmann
  • 20. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Es gibt diesen Moment, wenn ein Spieler das erste Mal auf dem Platz steht und man instinktiv spürt: Da ist was. Nicht unbedingt das nächste Millionentalent, kein Produkt der Hype-Maschinerie, sondern einer, der wirklich was mit dem Ball anfangen kann. Einer, bei dem es nicht nur um Daten, Marktwert oder TikTok geht.


Wir erinnern uns an Mehmet Scholl, der spielte, als wäre das Spiel für ihn gemacht. An Lukas Podolski, der mit links über alles schoss. Oder an Mario Götze, der ein WM-Finale entschied, als wäre es ein Trainingsspiel. Sie alle begannen irgendwann klein. Und sie alle hatten diesen Moment, in dem man sagen konnte: Der wird mal 'n Großer.


In unserer neuen Serie widmen wir uns jenen Spielern, die noch am Anfang stehen. Drei von ihnen stellen wir heute vor.


Tiago Pereira Cardoso (19, Borussia Mönchengladbach)


Luxemburg ist nicht gerade für die große Produktion von Top-Torhütern bekannt. Doch Tiago Pereira Cardoso könnte das ändern. Der 1,90 Meter große Schlussmann kam im Sommer 2023 von der zweiten Mannschaft des FC Metz zu Borussia Mönchengladbach. Dort war er zunächst für die U23 eingeplant, doch seine Entwicklung verlief rasanter als erwartet.

Am 1. März 2025 debütierte er gegen Heidenheim in der Bundesliga – ein 3:0-Sieg mit starker Vorstellung und mehreren abgewehrten Abschlüssen. Das Debüt war nicht nur ein Pflichttermin wegen Personalmangel, sondern ein Fingerzeig: Gladbach hat einen neuen Herausforderer im Tor.

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Cardoso bringt ein modernes Torwartprofil mit: gutes Positionsspiel, starke Reflexe, Ruhe am Ball und ein veränderungswilliger Charakter. In Luxemburg debütierte er schon mit 17 in der A-Nationalmannschaft und stand zuletzt auch beim 2:1 gegen Nordmazedonien über die volle Distanz auf dem Platz.


Mit Moritz Nicolas hat er in Gladbach starke Konkurrenz. Doch es ist keine Frage des Ob, sondern des Wann: Cardoso wird sich im Profifußball etablieren. Und vielleicht steht er bald nicht mehr nur für Gladbach zwischen den Pfosten.


Tom Bischof (19, TSG Hoffenheim → FC Bayern München)


Tom Bischof wurde früh mit Vorschusslorbeeren überschüttet. Schon mit 16 lief er für die TSG Hoffenheim in der Bundesliga auf, das jüngste Debüt der Vereinsgeschichte. In der Jugend war er ohnehin auffällig: technisch fein, clever im Passspiel, mutig im Eins-gegen-eins.

Bischof ist kein Sprinter, kein Showspieler, sondern ein Denker. Einer, der Räume erkennt, bevor sie sich öffnen. Einer, der nicht das Offensichtliche spielt, sondern das Richtige. Seine linke Klebe, seine Ruhe am Ball und sein Spielgefühl erinnern manche an Götze, andere an Kroos – vielleicht ist er einfach Tom Bischof.


Im Sommer 2025 zieht er ablösefrei zum FC Bayern weiter. Vincent Kompany sieht in ihm ein Bauteil für die Zukunft, kein Sofortlösungsspieler, aber einen, der das Spiel des Rekordmeisters langfristig prägen könnte. Sein Vertrag: bis 2029. Sein Anspruch: nicht nur mittrainieren, sondern mitgestalten.

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2024 wurde er mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet, die jährlich die besten Nachwuchsspieler Deutschlands ehrt. Ein weiteres Zeichen dafür, dass Bischof nicht nur ein Talent ist, sondern ein Spieler mit Perspektive.


Finn Jeltsch (18, VfB Stuttgart)


Finn Jeltsch kennt man seit dem Sommer 2023. Da führte er die deutsche U17 als Kapitän sowohl zur Europameisterschaft als auch zum Weltmeistertitel. Zwei Pokale in einem Jahr, das hat noch kein deutscher Juniorenspieler vor ihm geschafft.

Beim 1. FC Nürnberg war er früh Leistungsträger, auch in der 2. Bundesliga. Im Winter 2024/25 sicherte sich der VfB Stuttgart seine Dienste für eine kolportierte Ablösesumme von 9,5 Millionen Euro. Jeltsch unterschrieb langfristig, wurde sofort ins Mannschaftstraining integriert und sammelte bereits erste Bundesliga-Minuten.

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Der Innenverteidiger bringt ein modernes Profil mit: robust im Zweikampf, stark im Spielaufbau, taktisch diszipliniert. Mit 1,88 m Körpergröße und guter Sprungkraft ist er auch bei Standards ein Faktor. Er ist kein Lautsprecher, aber einer, der auf dem Platz Verantwortung übernimmt.

Zuletzt musste er wegen muskulärer Probleme aussetzen, doch für das Pokalfinale 2025 gegen Bayer Leverkusen steht er laut Vereinsangaben wieder zur Verfügung. In Stuttgart traut man ihm langfristig die Rolle eines Abwehrchefs zu.


Fazit


Drei Spieler, drei Geschichten. Cardoso, Bischof und Jeltsch stehen exemplarisch für eine Generation, die nicht laut sein muss, um Eindruck zu hinterlassen. Sie sind noch keine Gesichter ihrer Klubs, aber sie sind auf dem Weg dorthin. Und wenn alles nach Plan läuft, wird man in ein paar Jahren sagen: Wir haben's damals schon gewusst.


"Der wird mal 'n Großer!" geht weiter – mit neuen Namen, neuen Geschichten und alten Mustern: Talent, Arbeit, und ein bisschen Magie.

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